Anton Sagel

Portfolio

 When groups of identical men start to roam the streets, a bitter secretary suddenly finds her boyfriend missing.

Ganz woanders, aber auch hier Stille und Dunkelheit. Und plötzlich - ein schriller, gräßlicher, weltenzerreißender Schrei - der alltägliche Schrei eines Weckers. Gähnen, grummeln, fluchen. Aufstehen, Fuß stoßen, Licht einschalten. In dem Badezimmer, in dem Spiegel, ein Gesicht, wie jeden Tag. Ein Gesicht, das jeden morgen erkennen muss, dass heute nicht sein Tag, sein Monat, sein Jahr,ist. Frühstück - essen, voll sein, weiter essen, schlingen, stopfen, Toast, Marmelade, Kaffee, nur rein damit. Wieder in dem Badezimmer. Ein Klingeln an der Haustür. Ein Klingeln? Zur Haustür. Haustür aufmachen. Zwei identisch aussehende Personen stehen vor der Tür: die selben Schuhe, der selbe Anzug, das selbe brav gescheitelte Haar; ja, sogar die verdammten Gesichter sind gleich.
"Seit wann kommen die denn im Doppelpack?", wundert er sich noch.
"Einen wunderschönen guten - "
"Ich kaufe nichts." Wer von den beiden hatte überhaupt gesprochen?
"Oh nein, Sie irren sich. Wir wollen nur -"
"Nein, danke" Verdammt. Hatte das jetzt der rechte oder der linke gesagt? Oder etwa beide. Er möchte die Tür wieder schließen, doch ein Fuß schiebt sich zwischen. Er drückt fester, es knirscht. Der Fuß ist immer noch dazwischen. Keiner der beiden gibt einen Laut von sich. Jetzt bekommt er es mit der Angst zu tun. Er drückt, doch auf der anderen Seite wird plötzlich dagegen gedrückt; die Tür schwingt auf. Er taumelt zurück, flieht ins Wohnzimmer, stolpert über diesen einen Stuhl, den er sowieso nie mochte. Er liegt auf dem Boden und zwei identisch aussehende Personen beugen sich über ihn.

Drei identisch aussehende Personen verlassen das Haus.

Ein Klingeln an einer Tür.