Anton Sagel

Portfolio

Da stand sie, die Senfdosen-Maschine. Saugrohre standen rüsselgleich aus ihrem drei Stockwerke hohem Rumpf. Lampen leuchteteten und blinkten an der Außenwand und feiner Dampf stieg aus Lüftungsschlitzen hervor. Sie war eben erst konstruiert worden und machte sich, eben erst eingeseift (sie glänzte noch extrem), frisch ans Werk. Sie begann unter Ächzen und Rattern Liter um Liter von Senf einzudosen und schon nach wenigen Minuten hatte dieses Wunderwerk der Technik mehrere hundert Liter an Senf eingedost. Jedoch schien der weise Konstrukteur sich nicht der Tatsache bewusst zu sein, dass Senfdosen nicht nur überflüssig, sondern auch noch unerwünscht waren, schließlich gab es ja schon Senftuben und Senfgläser und die Maschine somit nicht von Nöten war. Auch schien er keine Sekunde seiner Zeit damit verbracht zu haben, daran zu denken, wer denn den ganzen Dosensenf essen solle. Anscheinenden war die Maschine (die Senfdosen standen schon in wackligen Stapeln mehrere dutzend Meter hoch) soeben zu den vorherigen Schlüssen gekommen, denn sie war in eine Existenzkrise gefallen. Sie ächzte und ratterte immer lauter, bis der Boden bebte und Senfdosenstapel um Senfdosenstapel krachend zu Boden vielen. Der Konstrukteur schien von alledem nichts zu bemerken, vielleicht machte er eine Kaffeepause, sein Wunderwerk begann währenddessen weiß zu glühen. Der Boden unter ihr begann zu schmelzen und sie sank ein, bis sie zum Erdkern vordrang. Seitdem besteht der Erdkern aus Eisen.